Das Lern- und Förderzentrum am Deich hat 50 bewegte Jahre hinter sich. Und die nächsten 50 Jahre, das deutet sich an, werden nicht weniger aufregend sein. Dabei zieht sich ein Satz wie ein Roter Faden durch dieses Jubiläumsjahr des Vereins, der vielen immer noch als Spastikerhilfe bekannt ist: „Das Kind steht immer im Mittelpunkt.“

Auch Prof. em. Dr. Bernd Ahrbeck, Erziehungswissenschaftler Humboldt-Universität Berlin, stellt dieses Bekenntnis in seinem Vortrag bei der Jubiläumsfeier mit Prominenz aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft im Festsaal des Leeraner Rathauses ganz nach oben: „Das Kind steht im Mittelpunkt.“ Es war der Ausgangspunkt für ihn, um auf die Inklusion einzugehen. Nach der anfänglichen Euphorie sei mittlerweile eine gewisse Ernüchterung eingetreten. „Ich bin wirklich kein Inklusionsgegner. Die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung ist ein hoher Wert“, sagte er. Aber diese gemeinsame Beschulung dürfe man nicht idealisieren. Ahrbeck: „Nach dem derzeitigen Stand der Forschung kann eine spezielle Beschulung einfach besser sein.“

Prof. Dr. Ahrbeck, Erziehungswissenschaftler; Dipl.-Psychologe, Humboldt-Universität zu Berlin/ International Psychoanalytic University


Natürlich war die Jubiläumsfeier ein Anlass, auf die Geschichte des Lern- und Förderzentrums zurück zu blicken. Vor 50 Jahren hat es in der Spastikerhilfe mit engagierten Eltern und einer Krankengymnastin angefangen. Heute beschäftigt der immer noch von einem rein ehrenamtlich arbeitenden Vorstand geführte Verein 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vier Einrichtungen an derzeit drei Standorten. Wie sich die Inklusion auf die zukünftige Arbeit des Vereins auswirkt, ist derzeit unklar: „Wir unterstützen alle Inklusionsbestrebungen“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Finke, „aber unsere Kinder sind nicht dazu da, Menschen ohne Behinderung ein gutes Gefühl zu verschaffen.“ Er verwies auf das kooperative Schulprojekt in Bingum, wo eine staatliche Grundschule und ein privater Verein in einem Gebäude ausloten, wie Inklusion funktionieren kann.

Dr. M. Finke, Vorstandsvorsitzender

Frau Bürgermeisterin Kuhl

Herr C. Armborst, Präsident des Niedersächsischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie, Hildesheim

Das Feiern stand im Rathausfestsaal zwar im Vordergrund, aber die aktuellen Probleme benannte Finke dennoch: Am Standort Osseweg, wo die älteren Schüler unterrichtet werden, hat das Lern- und Förderzentrum akute Platznot. „Es gibt noch keine Lösung“, sagte Finke. Aber er erkannte an, dass alle – in erster Linie der Landkreis Leer – an einer Lösung arbeiten. Der stellvertretende Landrat Rüdiger Reske machte das Dilemma klar: „Es scheitert nicht am Geld, sondern an einem geeigneten Standort.”

Herr R. Reske, Erster Kreisrat, Landkreis Leer

Frau G. Connemann, MdB

Frau J. Modder, MdL

Die Jubiläumsfeier war der gesellschaftliche Höhepunkt des Geburtstagsjahres, aber beileibe nicht der Einzige: Schon zu Beginn des Jahres führte das Schülertheater unter Leitung von Schulleiter Achim Beckers, sozusagen zur Einstimmung, mehrfach und erfolgreich das Stück „Emma und die Detektive“ auf, am 13. April war der offizielle Festakt. Am 26. Mai gestaltet das Lern- und Förderzentrum am Deich einen Tag in der Passage von Multi Süd , am 22. Juni folgt ein Fest für die MitarbeiterInnen und den Vorstand, und am 8. September feiern alle zusammen bei einem Tag der offenen Tür in Bingum. Dann kommen auch alle Schülerinnen und Schüler und Kindergartenkinder zum Zuge, die beim Festakt im Rathaus bereits mit einer Abordnung und dem Chor vertreten waren.

Unser BFDler David Bruns mit seinem Saxophon Trio “Magenta”

Das Lern- und Förderzentrum nimmt das Jubiläumsjahr auch als Gelegenheit wahr, kräftig Werbung in eigener Sache zu machen. Denn trotz aller staatlichen Unterstützung ist die ehemalige Spastikerhilfe weiterhin ein Verein, der immer Mitglieder und Förderer benötigt, die die Arbeit personell und finanziell absichern. Zudem bieten die Schule am Deich und der Kindergarten am Deich die Möglichkeit, ein Jahr als Bundesfreiwilligendienstler („Bufdi“) beim Lern- und Förderzentrum zu verbringen. Es sind noch einige Plätze für das kommende Schuljahr frei.

 

 

 

 

Frau Modder, Mitglied des Niedersächsischen Landtags, hat uns am 12. Januar besucht, um die die neue Situation nach der Regierungsbildung in Niedersachsen zu diskutieren und auch um die konkreten Raum- und Personalprobleme des Lern- und Förderzentrums am Deich zu erörtern. Frau Modder bekannte sich zur Zusammenarbeit mit dem privaten Schulträger: „Wir wissen, wie wichtig die Arbeit des Lern- und Förderzentrums für Menschen mit Behinderung im Landkreis Leer ist und wollen die Zusammenarbeit mit der Landesschulbehörde verbessern“, sagte Modder. Im Moment sei die Situation allerdings wegen des Lehrermangels auf allen Ebenen nicht so einfach. Modder und die Vertreter des Lern- und Förderzentrums werden im Gespräch bleiben. Zugesagt hat die SPD-Landtagsfraktionschefin bereits ihre Teilnahme an der 50-Jahr-Feier des Lern- und Förderzentrums am 13. April im Rathaussaal der Stadt Leer.

Spenden in Höhe von insgesamt 7.000 Euro überreichte die Wildeboer Bauteile GmbH an gemeinnützige Einrichtungen aus der Region. Mit der Förderung der Vereine und Hilfsorganisationen unterstreicht das sein soziales Engagement.

Wie in jedem Jahr lud der ostfriesische Hersteller die unterstützten Organisationen zu einem Treffen in Weener ein. Die Veranstaltung dient nicht nur der Spendenübergabe, sondern ermöglicht zudem den intensiven Austausch über die zahlreichen Aktivitäten und Erfolge der Einrichtungen. „Der persönliche Kontakt mit den Spendenempfängern ist uns besonders wichtig“, erläutert Prokurist Johann Stöhr. „Auf diese Weise erhalten wir immer wieder interessante Einblicke in die bemerkenswerte Arbeit der zumeist ehrenamtlichen Helfer. Dabei setzen wir ganz bewusst auf regionale Einrichtungen, bei denen wir uns sicher sind, dass die Gelder auch direkt ankommen. Ein besonderes Anliegen ist uns hier die Unterstützung von Kindern.“

Spendenübergabe bei der Wildeboer Bauteile GmbH

Foto: Wildeboer Bauteile GmbH
v.l.: Andrea Kramer (wünschdirwas e.V.), Claudia Kruse (Lern- und Förderzentrum am Deich e.V.), Michael Bakker (Wildeboer Bauteile GmbH), Brigitte Oldenburg (Welthungerhilfe e.V. AG Leer), Richard Heeren, Wübbo Santjer und Tanja Neuhaus (Kinderschutzbund Kreis- und Ortsverband Leer e.V.) Rudolf Wessels und Christa Lindenberg (Leukin e.V.), Monika Schmidt (Herzkinder OstFriesland e.V.), Johann Stöhr (Wildeboer Bauteile GmbH), Jenny Haase (Herzkinder OstFriesland e.V.), Agnes Kramer (Elternverein für krebskranke Kinder e.V.)

Über Wildeboer
Die Wildeboer Bauteile GmbH entwickelt, produziert und vertreibt Komponenten für Brandschutz, Schallschutz, Luftverteilung und Gebäudesystemtechnik. Dabei werden eine sehr hohe Produktqualität und Kundenzufriedenheit angestrebt – von der Entwicklung bis hin zur Unterstützung vor Ort. Um den hohen Anforderungen an die Sicherheit, Qualität und Zuverlässigkeit Rechnung zu tragen, betreibt das Unternehmen ein eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum. Gefertigt wird ausschließlich in Deutschland, am Stammsitz in Weener. Produktion und Logistik sind hochflexibel und liefern den Großteil der Produkte innerhalb von 72 Stunden bis auf die Baustelle.

Viel getanzt wurde am Freitagabend im Zollhaus: Die Lions-Clubs Leer und Ems-Leda-Jümme hatten zum 17. Mal zur Benefizparty eingeladen. Es spielten die Groove-Gang des Teletta-Groß-Gymnasiums und die Band Level One.

Im Laufe des Abends drängten sich rund 700 Menschen in der Halle, schätzte Frank Böse, der diesjährige Vorsitzende der Lions Ems-Leda-Jümme, für die Organisatoren. Die Mitglieder der Lions bewirteten die Gäste sehr aufmerksam mit Getränken und Leckereien. Vor der Tür wurden – trotz des schlechten Wetters – den ganzen Abend Würstchen gegrillt. Die gesamte Arbeit wurde ehrenamtlich geleistet.

„All Night long“ von Lionel Richie war das passende Motto des Abends: Bis 3 Uhr morgens wurde gefeiert. Die Stimmung war super. Wie hoch der Erlös ist, wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben.

Ein Drittel des Erlöses kommt unserem Kindergarten zugute. Es sollen Frühförderstühle angeschafft werden.

Frank Böse sorgt für Umsatz und damit für unseren Kindergarten!

Herr Dr. med. Karl-Ernst Sudhoff ist am 11. Oktober 2017 verstorben. Er war Gründungsmitglied der Spastikerhilfe (jetzt Lern- und Förderzentrum am Deich e.V.) und hat insgesamt 34 Jahre dem Vorstand angehört, davon war er 8 Jahre Vorstandsvorsitzender. Durch seine hohe Fachkompetenz, die er auch als Chefarzt der Kinderklinik erworben hat, konnte er die von uns betreuten Kinder und deren Eltern in ihrem Streben nach einem möglichst selbstständigen Leben und Lernen sehr gut unterstützen.

Herr Dr. Sudhoff hat die Therapie nach Bobath für behinderte Kinder für die Spastikerhilfe auf den Weg gebracht. Er hat mit hohem Engagement dafür gesorgt, dass ein Sonderkindergarten von uns gebaut werden konnte. Unser Verein hat ihm sehr viel zu verdanken.

Herr Dr. Sudhoff hat jede Mitgliederversammlung wahrgenommen und sie mit seinem Charme bereichert. Mit 94 Jahren hat er ein sehr hohes Lebensalter erreicht, trotzdem waren wir überrascht von der Todesnachricht, er wirkte immer noch sehr agil. Ihm lag unser Verein immer noch am Herzen, er erhob seine Stimme und lobte oder tadelte unsere Arbeit, sein Urteil war uns sehr wichtig.

Er wird uns sehr fehlen. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau, seinen Kindern und Enkelkindern. Wir bemühen uns, unsere Arbeit in seinem Sinne fortzuführen.

Vorschaubild zur Meldung: Mein Kind ist behindert – diese Hilfen gibt es

 

Düsseldorf, April 2017  Der  Rechtsratgeber „Mein Kind ist behindert – diese Hilfen gibt es“ des Bundesverbandes für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (bvkm) wurde umfangreich aktualisiert und enthält alle für Menschen mit Behinderung wichtigen Rechtsänderungen, die zum 1. Januar in Kraft getreten sind.

Auf 50 Seiten erfahren behinderte Menschen und ihre Angehörigen, welche Leistungen von den Kranken- und Pflegekassen erbracht werden und welche Vergünstigungen man mit einem Schwerbehindertenausweis erhält. Der Ratgeber berücksichtigt dabei insbesondere die Änderungen, die sich durch die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs zum 1. Januar 2017 im Recht der Pflegeversicherung ergeben haben. Statt der bisherigen drei Pflegestufen gibt es jetzt fünf Pflegegrade.

Dargestellt werden auch die Verbesserungen, die das Bundesteilhabegesetz bei der Heranziehung von Einkommen und Vermögen im Falle des Bezuges von Leistungen der Eingliederungshilfe sowie der Hilfe zur Pflege vorsieht. Berücksichtigt wurde ebenfalls das neue Regelbedarfsermittlungsgesetz. Es sieht höhere Regelsätze für Bezieher von Leistungen der Grundsicherung vor und wirkt sich unter anderem auf die Höhe des Taschengeldes für Heimbewohner aus.

Hinweise für Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit enthält der Ratgeber ebenfalls. Erläutert wird, unter welchen Voraussetzungen sie die genannten Leistungen beanspruchen können.

Der Ratgeber steht im Internet unter www.bvkm.de auf der Startseite kostenlos als Download zur Verfügung. Die gedruckte Version des Ratgebers kann für 1 Euro bestellt werden: bvkm, Brehmstr. 5-7, 40239 Düsseldorf, versand@bvkm.de, Tel 0211 64004-15