“Wer oder was ist der KuMi?”, wurde tagelang vor seinem Besuch in unserer Schule gefragt. Der KuMi ist unser niedersächsischer Kultusminister, Grant Hendrik Tonne. Er kam in Begleitung zweier MdLs – was sind MdLs? Mitglieder des Landtages Niedersachsen. Organisiert wurde der Besuch von der SPD, die CDU war auch dabei. Auch der Fraktionsvorsitzende der SPD des Kreistages Leer vervollständigte die Delegation. Wir freuen uns sehr, dass unser Projekt parteiübergreifend Gehör findet.

Als „mutig und ausbaufähig“ hat der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne bei seinem Besuch in Bingum die Zusammenarbeit der Schule am Deich und der Grundschule Bingum bezeichnet. „Wir haben den Anspruch, dass die Schule am Deich nicht schlechter gestellt ist als staatliche Schulen“, ergänzte die SPD-Landtagsabgeordnete Hanne Modder, MdL (SPD) die das Gespräch vermittelt hatte. Ulf Thiele, MdL, (CDU) und Hermann Koenen, Fraktionsvorsitzender im Kreistag (SPD) sind ebenfalls dieser Meinung.

Zu Beginn des Besuchs von Minister Tonne standen Schüler und Schülerinnen aus Bingum im Mittelpunkt: Kinder mit und ohne Behinderung von beiden Schulen führten den Gästen flott und gut gelaunt den Rolli-Tanz vor – das war nicht für den Minister eingeübt, das machen sie regelmäßig. Dafür gab es viel Beifall.

Etwas ernster waren die Themen der Gespräche zwischen Politikern und  Vertretern der beiden Schulen. Die Schule am Deich sprach vor allem das Problem der verbeamteten Lehrerinnen und Lehrer an, die gerne an der Schule am Deich arbeiten wollen und dafür beurlaubt werden müssen. „Wir haben darauf reagiert und geregelt, dass die Beurlaubung der Lehrerinnen und Lehrer in begründeten Fällen verlängert werden kann“, sagte Tonne. Man müsse aber eine einheitliche Regelung finden. Schulleiter Achim Beckers machte deutlich, dass die Schule am Deich auch in Zukunft zumindest auf eine in etwa gleichbleibende Anzahl an beurlaubten Landesbeamten angewiesen sei.  Minister Tonne stellte klar, dass es bei Neuregelungen nicht um eine zahlenmäßig Reduzierung der Landesbeamten an privaten Schulen, sondern hauptsächlich um einen regelmäßigen Wechsel zwischen privaten und öffentlichen Schulen gehe.

Eine weitere, zunehmende Einbindung der fachlichen Möglichkeiten der Schule am Deich in den regionalen Inklusionsprozess im Landkreis Leer wurde sowohl von Minister Tonne als auch von Schulleiter Achim Beckers grundsätzlich begrüßt. Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen für inklusiv unterrichtete Schüler könnten dabei auf unterschiedlichste Weise erfolgen, z.B. über einen sogenannten Mobilen Dienst aber auch über bereits geplante, noch  intensivere Zusammenarbeitsformen beider Bingumer Schulen.

Einig waren sich die Schulleitungen und die Politiker in einem Punkt: „Wir müssen Inklusion als einen Weg sehen. Das wird hier gemacht“, sagte der Minister. Eine Voraussetzung dafür: „Die Chemie zwischen den beiden Kollegien stimmt“, sagte Gerrit Wille, Leiter der Grundschule Bingum. „Wir haben die Inklusion noch lange nicht umgesetzt, aber wir sind Pioniere der Inklusion. Demnächst verlässt der erste Jahrgang die Grundschule, der mit unseren Schülerinnen und Schülern groß geworden ist. Diese jungen Leute haben eine inklusive Grundhaltung“, sagte Dr. Michael Finke, Vorstandsvorsitzender des Lern- und Förderzentrum am Deich (LFZ), zu dem die Schule am Deich gehört.